Kernaussagen zum Eröffnungsvortrag

„Willkommen im multikulturellen Einwanderungsland!
Wie halten wir unsere Gesellschaft zusammen?“

Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist keine Naturtatsache, auf die man sich verlassen kann. Er bedarf vielmehr steter Pflege. Die wird nur erfolgreich sein, wenn man jene Gesellschaft, um deren Zusammenhalt es geht, nicht überfordert.
Zu den besonderen Herausforderungen gerade unseres Landes gehören die folgenden:

  • der absichtliche Wandel des Landes zur Einwanderungsgesellschaft samt Entheimatungsempfindungen bisher Einheimischer
  • Schreckbild der – zumal in anderen Ländern – entstandenen Parallelgesellschaft, die man im eigenen Land verhindern möchte
  • das Risiko, soziale Verteilungskonflikte könnten sich mit kulturellen sowie ethnischen Konflikten verbinden
  • das Risiko einer Übernutzung „öffentlicher Güter“ durch Ausdehnung des Kreises der Mitnutzer (u.a. soziale Sicherung, Wohnraum, öffentliche Ordnung)
  • sinkendes Vertrauen, Eliten aus Politik und Kultur nähmen diese Herausforderungen ernst und wüssten Wege, sie nachhaltig zu bestehen
  • Polarisierung in Eliten und Gesellschaft über der Frage, welche Wege zur Bewältigung jener Herausforderungen zugleich ethisch akzeptabel und in der Praxis auch gangbar wären.

Zu den für das Bestehen dieser Herausforderungen hilfreichen Ressourcen unseres Landes gehören die folgenden:

  • Erfahrung von Erfolg („Wir schaffen das!“)
  • guter Wille (Willkommenskultur, Ablehnung von Diskriminierung)
  • praktizierter Pluralismus (derzeit zu verteidigen gegen die Neigung zum Ausgrenzen)
  • Lebendige, wenn auch verbesserungsfähige Demokratie

Referent: Prof. Dr. Werner Patzelt