Ein humanistisches – liberales Konzept ÜBER (des) das Gelingen(s) von Bildung in einer integral gebundenen Ganztagsschule für Kinder zwischen Regel- und Förderschulsystem

Analyse:

Erich Fromm schreibt über den Humanismus als reale Utopie, dass „Wenn sie es ändern wollen, dann kann es auch geändert werden, solange es demokratische Prozesse gibt.“  Weiter erklärt er: „Sich des Systems bewußt zu werden, reicht aber noch nicht aus. Die Menschen müssen Alternativen vor Augen haben. Tatsächlich ist eines der Haupthindernisse, vernünftig und angemessen zu handeln, darin zu sehen, daß die Menschen entweder keine Alternative zu Status quo erkennen oder daß ihnen falsche und demagogische Alternativen dargeboten werden, mit denen ihnen eindringlich bewiesen werden soll, daß es keine echten Alternativen gibt.“ 

Dafür gibt es im bayrischen Schulsystem keine passende Öffnung um diese Kinder angemessen ihres Potenziales zu entwickeln. Zusätzlich bleibt zu klären, ob ein Dreieck, welches als inklusiv verwaltet gilt, sich zwischen lauter Vierecken wohl fühlt und sich gemäß seiner Möglichkeiten entfaltet, oder ob es versuchen wird so zu werden wie die ihn umgebenden Vierecke, wohlwissend, dass es dieses Ziel nicht erreichen kann, weil es seine Form nicht derart anpassen kann. Vielleicht entsteht in dieser Situation ein erhebliches Leid für das Dreieck.

Dies sind nicht zwangsläufig schlechte Bildungsmöglichkeiten, doch sind es postliberale Bildungsbedingungen. Davon geht eine schleichende gesellschaftliche Bedrohung für den Liberalismus aus.

Wissenschaftliche Theorie:

John Hattie beschäftigt die Frage, was für den Lernerfolg tatsächlich entscheidend ist. In Schulen interessiert ihn das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren, die Einfluss auf das Lernen haben. Klassenräume und Klassengröße, technische Ausstattung und Lehrkonzepte, die Art und Weise des Unterrichts und vieles mehr. Er sammelt weltweit Studien über das Lernen an Schulen, daraus leitet er die Rahmenbedingungen des Lernens ab. Danach setzt er diese in Beziehung zum Lernerfolg. Ein Beispiel: In einer Studie wird der Zusammenhang von dem Faktor Klassengröße und der Lernleistung untersucht. Im Fokus steht die Auswirkung auf die Noten, nachdem die Anzahl der Schüler reduziert wurde. Alle Ergebnisse von Studien zu Klassengrößen fasst Hattie zusammen und errechnet daraus einen Mittelwert für den Lernerfolg. In dieser Weise verfährt er mit Ergebnissen zu allen relevanten Faktoren. Auf der Grundlage von mehr als 10.000 Studien konnte Hattie über 300 verschiedene Faktoren vergleichen und deren Einfluss auf den Lernerfolg bewerten. Er ermittelte, welche Faktoren einen positiven Effekt auf die Lernleistung haben und wie bedeutsam dieser ist. Die Ergebnisse hat er mit Hilfe einer Skala veranschaulicht. Als Durchschnittswert für alle Faktoren errechnete er 0,4. Das bedeutet, dass im Bereich darüber die Wirkung auf den Lernerfolg überdurchschnittlich gut. Unter dem Durchschnitt wirken die untersuchten Faktoren, wenig und noch weiter darunter kaum oder sie schaden sogar dem Lernerfolg der Kinder. In den Studien standen häufig folgende Faktoren im Fokus: Klassengröße, Lehrer-Schüler-Beziehung, Lernmethoden oder das online-Lernen. Im Vergleich sind Klassengröße, online-Lernen weit unter dem Mittelwert von 0,4. Hingegen Lehrer-Schüler-Beziehung und gemeinsame Ziele und Visionen haben einen überdurchschnittlichen Wert. Das Ergebnis der Hattie-Studie relativiert die Bedeutung der Digitalisierung in Schulen.