Das Thema Tod und Trauer ist ein Tabuthema in unserer Gesellschaft – es aufzubrechen und diesem Thema Raum zu geben ist ein wichtiger und bedeutender Schritt.
Im Zuge des demografischen Wandels rückt die palliative Versorgung und hospizliche Begleitung zunehmend in den Mittelpunkt. Dies gilt insbesondere für die Menschen mit geistiger Behinderung, deren Lebenserwartung sich durch eine verbesserte medizinische und psychosoziale Versorgung angeglichen hat. Aufgrund der deutschen Geschichte (Euthanasieverbrechen) fehlt es bislang an Erfahrungen und bewährten Konzepten zur palliativen Unterstützung alter Menschen mit geistiger Behinderung. Erst jetzt haben wir es mit einer immer älter werdenden Nachkriegsgeneration zu tun.

In der Behindertenhilfe kann die Begleitung am Lebensende als eine altersübergreifende Aufgabe verstanden werden: Angefangen bei den „Frühen Hilfen“ für Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit schwerster Behinderung bis hin zu den älteren Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz.
Die Auseinandersetzung mit dem Leben, der eigenen Zukunftsplanung geht mit dem Bewusstsein der Endlichkeit einher, irgendwann zu sterben. Tod und Trauer ist ein so verstandenes Lebensthema für alle. Es ist eine Bildungsaufgabe, insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung, eine Vorstellung vom Tod zu entwickeln. Den Menschen dazu befähigen, seinen letzten Willen zu äußern fängt mit einem selbstbestimmten Leben an.

Die in der UN-Behindertenrechtskonvention und dem Hospiz- und Palliativgesetz grundgelegten Versorgungsansprüche sollten auch im Bundesteilhabegesetz Berücksichtigung finden im Sinne einer teilhabeförderlichen Begleitung bis ans Lebensende. Bis ans Lebensende im Dialog zu bleiben, fordert uns Heilpädagogen dazu auf, auf der Basis einer tragfähigen Beziehung den Weg mitzugehen.

Wie wir dialogisch ausgerichtet das Thema Tod und Trauer als Bildungsangebot begreifen und wie wir die heilpädagogische Beziehungsgestaltung am Lebensende konzeptionell ausgestalten können – das wollen wir gemeinsam in diesem DenkRaum bewegen.

Referentin: Barbara Schroer