Mitglied werden

„HEILPÄDAGOGIK – Die KUNST der kleinen Schritte“

Einladung zur BHP-Bundesfachtagung 2014

Jean Paul Muller„Mit einer Hand lässt sich kein Paket schnüren“ lautet ein altes afrikanisches Sprichwort. Fortschritte sind nur zu rzielen, wenn sie – die Hände – zusammenarbeiten.

Heilpädagoginnen und Heilpädagogen haben das in sich als einen ihrer Grundgedanken verankert. Sie stehen jungen und alten Menschen bei ihrer Entwicklung, Reifung, ihrem Lernen bei. Als Assistenten jener, die es nicht oder nur teilweise schaffen, mit den Anforderungen des Lebens umzugehen, haben sie gelernt, kreativ, geduldig, offen und vor allem lernbereit in den Alltag zu gehen. Sie halten Schritt mit den neuen Erkenntnissen der heilpädagogischen Wissenschaften und setzen sie in praktische, heilende, helfende und stärkende Alltagserfahrungen zugunsten der ihnen anvertrauten Menschen um.

Die KUNST der kleinen Schritte beherrschen nicht viele Menschen. Sie ist kein Studienfach und setzt eine anthropologische Haltung voraus, die uns alle als vollwertigen Menschen und unverwechselbares Individuum anerkennt, die ihm eigene Würde und Persönlichkeit in allen Lebensphasen respektiert und verteidigt. Der heilpädagogische Alltag konfrontiert uns mit Schattenseiten unserer Gesellschaft. Beiträge auf dieser Tagung berichten davon. Aber vor allem zeigen sie, wie mit der KUNST der kleinen Schritte wirkungsvolle Begegnungen gestaltet werden, die es zulassen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen all jene Unterstützung bekommen, die ihnen nicht nur per Gesetz, sondern als Menschenrecht zustehen! Kleine Schritte führen dazu, dass wir in der Begegnung mit anderen Menschen lernen, deren und unsere eigenen Begabungen zu entdecken und auszubauen. Und wir wissen, dass das Wichtigste nicht die Begabung ist, sondern das, was man aus ihr macht. Wir bauen die Leitplanken, damit andere den Weg, den sie gehen müssen, besser erkennen und sich nach vorne orientieren können.

Bei der Mitgliederversammlung des BHP e.V. haben Sie die Gelegenheit, die Mandatszeit des aktuellen Vorstandes kritisch zu reflektieren, die Entwicklung des Verbandes zu bewerten und die Ziele für die nächsten Jahre fest zu legen. Mitglieder und jene, die sich für eine Mitgliedschaft interessieren, bitte ich herzlich an der Mitgliederversammlung teilzunehmen, um die richtigen Akzente für die Zukunft des BHP e.V. zu setzen!

Das sehr breit gefächerte Angebot im besonderen Ambiente der „Urania“ ist eine Möglichkeit, zu neuen Erkenntnissen
zu kommen und Bekanntes zu vertiefen. Die Chance zum persönlichen und fachlichen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen hat unsere Bundesfachtagung zu einem unschätzbaren Wert in der heilpädagogischen Landschaft gemacht.

Mit meinem herzlichen Willkommensgruß wünsche ich Ihnen bereichernde kollegiale Begegnung mit den Berufskolleginnen und -kollegen!

Jean Paul Muller, Vorsitzender

Grußworte

Grußwort der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig
zur 48. Bundesfachtagung des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik e.V. (BHP)
vom 21. bis 23. November 2014

Bundesministerin Manuela SchwesigSehr geehrte Damen und Herren,

Heilpädagoginnen und Heilpädagogen tragen mit ihrer geduldigen und behutsamen Arbeit zur Steigerung der Selbstbestimmung und der sozialen Teilhabe von Kindern, Jugendlichen, Älteren und Menschen mit Behinderungen bei. Es ist eine Arbeit der kleinen Schritte, die zu beherrschen in einer Zeit, in der es schon aus Kostengründen häufig um schnelle sichtbare Erfolge geht, eine große Herausforderung ist. Sie verdient große gesellschaftliche und fachliche Anerkennung.

Ich möchte dem Fachkräftemangel in der Heilpädagogik entgegenwirken, um den steigenden Unterstützungsbedarfen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zu entsprechen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird deshalb in den Qualitätsdialog mit Ländern, Kommunen und Verbänden treten, auch um über differenzierte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe zu sprechen. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für das Berufs- und Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe so sind, dass die Beschäftigten weiterhin das Aufwachsen vieler Kinder und Jugendlichen in Deutschland wirksam begleiten und unterstützen können.

Ich freue mich sehr, dass der BHP mit dieser Fachtagung die unverzichtbare Rolle der Heilpädagogik für bedarfsgerechte und wirkungsvolle Unterstützungsleistungen für Kinder sichtbar macht. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche und diskussionsreiche Fachtagung.  

Mit freundlichen Grüßen

Manuela Schwesig Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Der Wortlaut des Grußwortes ist hier einsehbar: → (PDF-Download PDF-Datei, 103 KB)

 

Traduttore, traditore!

Kleine Schritte haben oft riesige Wirkung: Der erste Schritt Neil Amstrongs auf dem Mond, erste Schritte des Kindes, das laufen lernt, sich im Rollstuhl erstmals selbstständig bewegt.

So auch in Wissenschaft und Heilpädagogik.

Sind wir als Heilpädagoginnen und Heilpädagogen auf dem neusten Stand? Ist Heilpädagogik noch zeitgemäß? Immer, wenn ich mit Fachkräften in meinem Land, in Europa spreche, taucht die Existenzfrage unseres Faches auf: wird Heilpädagogik standhalten, als selbständige Handlungswissenschaft bestehen?

Warum sind wir Pädagoginnen/Pädagogen solche Zweifler? Das „wer, was, wo, wann, warum, wohin und wie“ (Kobi, 2004, 19) unserer Wissenschaft ist doch ausführlich dokumentiert -unser Fach hat eine lange Tradition!

In meiner Amtszeit als Präsident war das Thema Inklusion.

Die zentrale Frage: wie verhalten wir uns als (Heil)Pädagogen dazu? Heilpädagogik war schon immer inklusiv, was ändert sich also? Ist in Zeiten der UN-BRK ein anderes heilpädagogisches Verständnis gefragt? Ist unsere Wissenschaft künftig anders zu betreiben?

Natürlich lernen wir laufend dazu, es macht Spaß, sich darüber auszutauschen – aber immer in der Gewissheit der langen, gestandenen wissenschaftlichen, handlungsbedingten Tradition von Heilpädagogik. Als Präsident bin ich überzeugt von der Zukunft der Heilpädagogik – sie wird bestehen! International versuchten wir mühsamem in Englisch, Französisch, Spanisch usw. zu erklären, was Heilpädagogik bedeutet. Weltweit haben Kollegen aber kaum Bezug zur Geschichte und fachlichen Gestaltung unserer Heilpädagogik. Andere Disziplinen, Fachgebiete haben ihre Traditionen geformt.

Traduttore, traditore! In eine andere Sprache zu übersetzen, was Heilpädagogik bedeutet, ist schwer. Feinheiten verlieren sich – der internationale Leser hat zu wenig Bezug zu den Grundlagen der Heilpädagogik, wenn wir Begriffe wie Special Psychology, Educational Psychology usw. nutzen. Das ist nicht unsere Heilpädagogik!

Meine Lösung: wir sprechen international über Heilpädagogik (Orthopädagogik) – (oder – ok, ein Zugeständnis: Heilpedagogy|Orthopedagogy), klären internationale Partner in Wissenschaft und Politik auf, was diese Heilpadagogy meint. Wir verweisen auf unsere Geschichte, sprechen von Erfolgen, über aktuelle wissenschaftliche Diskurse. Das stärkt national/international das Renommee der Heilpädagogik und so klingt vielleicht die unnütze Existenzdiskussion aus.

Fangen wir heute damit an!

Prof. Dr. Xavier M. H. Moonen | Präsident der IGhB

 

Fachtagung 2014

Informationen

Auf dieser und den folgenden Seiten finden Sie alle Informationen zur Fachtagung 2014 des BHP in Berlin.

Die Informationen auf diesen Seiten werden laufend ergänzt und aktualisiert.

filler