Kernaussagen zum Vortrag

Durch die politisch verlangte Wahrung der Rechte von Menschen mit Behinderung wird die Teilhabe betroffener Personen am Leben der Gesellschaft deutlich hervorgehoben. Das bedeutet – nicht nur für die Heilpädagogik, sondern auch für die Bereiche Bildung, Wohnen, Arbeiten und eigentlich für die ganze Gesellschaft – die bisherige Wahrnehmung, den Umgang und auch die fachliche Unterstützung von anders-seienden Menschen konsequent in den Kontext der Teilhabesicherung zu stellen.
Diese Aufgabe ist deshalb als Herausforderung zu verstehen, weil sie – als Voraussetzung des Gelingens – eine Erweiterung der eigenen Identität, also des Selbstbildes auf allen Ebenen unumgänglich macht: in der Theorie, in der Praxis und auch bei den heilpädagogisch Tätigen. Was bekanntlich ein ziemlich mühsames Unterfangen ist.

Die Ausführungen tangieren ausgewählte heilpädagogische Aspekte des Themas: Begriffe, Verhältnis von defektspezifischem Wissen und Teilhabesicherung, das Besondere der Heilpädagogik, exkludierende Kontexte der spezialisierten Unterstützung, das bisherige und zukünftige Selbstverständnis von Heilpädagogik. Erwähnt werden auch einige von den außerheilpädagogischen Aspekten der Teilhabesicherung (z. B. Gesellschaft und anders-seiende Menschen, Finanzierung und organisatorische Logistik der Teilhabesicherung, Beispiel der Psychiatriereform in Italien, die angestrebte inklusive Zukunftsgesellschaft im Kontext der Normalverteilung nach C. F. Gauß). Selbstverständlich wird auch auf passende Anregungen aus den Tagungsbeiträgen bzw. Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen Bezug genommen.
Der Beitrag wird abgeschlossen mit einer Überlegung zu der erforderlichen Akzentuierung des Teilhabe-Anliegens im Selbstverständnisses von Heilpädagogik und den Erfordernissen dieser Identitätspräzisierung.

Referent: Prof. Dr. Petr Ondracek